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2. - 15. April 2019                                                        Arbeitswelt 5

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unternehmen                                                                                                     «Hier ist Transparenz von der
Stiftung Familienunternehmen ha-      häufig vor, dass die Führung stär-   Beraterin aus Berlin begleitet       Führungsebene aus immer sinn-
be gezeigt, dass sie für eine gute    ker von emotionalen Entschei-        Generationswechsel in Familien-      voll.» Andernfalls kippt womöglich
Arbeitsatmosphäre, die Möglich-       dungen geprägt ist als in Konzer-    unternehmen. Außerdem hilfreich:     die Stimmung in der gesamten
keit zum eigenverantwortlichen        nen. Denn die Sicherung des          Wenn der Unternehmensnachfol-        Firma.
Arbeiten, flache Hierarchien und      Familienunternehmens hat für die     ger zwischendurch einen anderen      Obwohl die Führung des Unter-
einen kooperativen Führungsstil       Führungsspitze oft Priorität», sagt  Arbeitgeber kennengelernt hat.       nehmens normalerweise in der
stehen, so Heidbreder.                Julia David. Diese starke Emotio-    Das gebe Selbstsicherheit und        Hand der Familie liegt: Andere
Für Julia David, Beraterin und        nalität kann ein Risiko sein: «Oft   mache Mut, neue Wege zu gehen,       Mitarbeiter müssen meist nicht
Coach von Familienunternehmen,        besteht ein sehr komplexes Ge-       so Egerth.                           befürchten, keine Aufstiegschan-
liegt ein besonderes Merkmal in       flecht, das viel Konfliktpotenzial   Bei der Übergabe darf man aber       cen zu haben. «Größere Familien-
der Kultur der Betriebe: «Sie ist in  mit sich bringt.»                    nicht nur die Familie im Blick       unternehmen haben naturgemäß
der Regel stark durch die Unter-                                           haben: «Sobald eine Nachfolge-       einen hohen Bedarf an externen
nehmerfamilie selbst geprägt.»        Emotionale Entscheidungen            entscheidung getroffen wurde,        Führungskräften», sagt Stefan
Traditionsbewusstsein, Werteori-      Vor allem Übergangsphasen, in        sollte man das möglichst schnell     Heidbreder. Oft sei es eine strate-
entierung, ein hohes Maß an Ver-      denen eine neue Generation an die    an Schlüsselpersonen wie Kun-        gische Entscheidung, relevante
antwortungsbewusstsein und Lei-       Spitze kommt, seien eine beson-      den, Lieferanten oder Kapitalgeber   Positionen mit Nicht-Familienmit-
denschaft spielen oftmals eine        dere Herausforderung. Entschei-      kommunizieren», rät Julia David.     gliedern zu besetzen. «Der fremde
Rolle.                                dend ist es dann, ob die neue        Auch die Mitarbeiter sollten bald    und frische Blick bringt zusätzliche
Diese Leidenschaft kann aber          Führungskraft tatsächlich bereit     erfahren, was sich an der Spitze     Expertise ein - und womöglich
dazu führen, dass bei der             für den nächsten Schritt ist.        des Unternehmens tut: «Eine          auch neue Impulse für die positive
Gestaltung des Unternehmens           Unerlässlich sei die Motivation,     Veränderung bringt per se schon      Fortentwicklung des Unterneh-
mehr Gefühle im Spiel sind als in     selbst Unternehmer sein zu wol-      Verunsicherung bei der Beleg-        mens.»
anderen Betrieben: «Es kommt          len, erklärt Angelica Egerth. Die    schaft mit sich», sagt Julia David.

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