Xing, Linkedin und Co.: So netzwerken Sie online erfolgreich

Xing, Linkedin und Co.: So netzwerken Sie online erfolgreich
Berufstätige sollten sich genau überlegen, mit wem sie sich auf Karriereportalen wie Xing vernetzen. Eine Masse an Kontakten zu haben, mit denen einen nichts wirklich verbindet, kann auch zum Ballast werden. Foto: Tobias Hase/dpa-tmn

Konzernchefs, Arbeitskollegen, ehemalige Schulfreunde: In Karriere-Netzwerken können Berufstätige zahlreiche Kontakte finden. Doch wie baut man ein virtuelles Kontaktbuch auf, das für die eigene Karriere hilfreich ist? Experten geben Tipps.

 

Berlin/München (dpa/tmn) - Im Postfach liegt die E-Mail eines Karriereportals: «Martina Müller hat einen neuen Jobtitel angegeben. Gratulieren Sie Ihr zur neuen Position.» Martina Müller? Wer war das gleich nochmal?

 

Xing, Stepstone, LinkedIn - in den vergangenen Jahren haben sich Karrierenetzwerke etabliert. Nutzer können dort beruflich Kontakte knüpfen, die sie im Job weiterbringen sollen. Wer dabei willkürlich ehemalige Schulkameraden, Kommilitonen, Arbeitskollegen oder Experten hinzufügt, verliert schnell den Überblick. Doch wie geht sinnvolles Online-Netzwerken?

 

Grundsätzlich gilt: «Die Qualität der Kontakte zählt mehr als die Quantität. Nur eine Masse an Kontakten zu haben, mit denen einen nicht wirklich etwas verbindet, kann auch zum Ballast werden», sagt Doris Brenner, Karrierecoach und Autorin des Buches «Networking im Job». Kontakte müsse man aber nicht zwingend persönlich kennen. Gerade Menschen aus der eigenen Branche können interessant sein.

 

Für eine Kontaktaufnahme gibt es im besten Fall einen Aufhänger - ein gemeinsames Event oder die Empfehlung eines Bekannten. «Mit dem Aufhänger leitet man dann die Kontaktanfrage ein und beschreibt kurz, was man von anderen möchte oder welche Vorteile man dem anderen zu bieten hat», erklärt Andreas Lutz, Vorstand des Selbstständigenverbands VGSD und Autor des Buches «Praxisbuch Networking».

 

Grundsätzlich sollte man die erste Kontaktaufnahme kurz halten. Wer vielbeschäftigte Menschen anschreibt, gibt gleich alle nötigen Infos an. Dann kann der andere entscheiden, ob und wie er den Kontakt weiterverfolgen möchte. Dazu empfiehlt Lutz, die eigenen Kontaktdaten freizugeben - das macht die Kommunikation leichter.

 

Auch bei Schulfreunden oder alten Bekannten kann sich die Kontaktaufnahme lohnen. «Wenn es berufliche Berührungspunkte gibt, dann sollte man auf solche Kontakte zurückgreifen. In der Regel lässt sich ein Zugang zu der Person leichter herstellen als bei anderen Kontakten», sagt Brenner.

 

Wer selbst eine Anfrage bekommt und die Person auf den ersten Blick nicht kennt, sollte zunächst das Profil checken. Auf eine Anfrage mit individuellem Begleittext sollte man unbedingt reagieren, findet Martina Haas, die das Buch «Crashkurs Networking» geschrieben hat. Relevant sei es, mit wem Interessenten vernetzt sind. Die «Kontakte der Kontakte» übersehen die meisten, hat die Network-Expertin festgestellt. Fragt eine Person ohne Profilfoto oder mit lückenhaftem Profil an, ist das ein No-Go. Eine solche Anfrage sollte man nur annehmen, wenn es einen stichhaltigen Grund gibt.

 

Bei einem Networking-Treffen lernt man meist viele Leute kennen. Daher ist es wichtig, im Nachhinein den Überblick über die Kontakte zu behalten. «Wenn ich mit Visitenkarten nach Hause komme, suche ich die Gesprächspartner bei Xing und vernetzte mich dort mit ihnen», gibt Lutz als Tipp mit auf den Weg.

 

Entscheidend sei, dass man Kontaktdaten zeitnah speichert - am besten mit dem Foto der Person, dem Link zum Online-Karriereportal, dem Datum und einigen Stichworten, was man besprochen hat. Menschen etablierten sich als zuverlässiger Gesprächspartner, wenn sie die vereinbarten Informationen gleich per E-Mail schicken. Das erlaube es auch, bei Bedarf auf den anderen zuzugehen, und ihn um eine Information zu bitten, so Lutz.

 

Erfolgreich ist Online-Networking nur, wenn Berufstätige ihre persönliche Seite pflegen. «Wer sein Profil nicht aktuell hält, tut sich damit keinen Gefallen - gerade da der Trend zunimmt, dass Arbeitgeber im Rahmen des sogenannten Active Sourcings mit potenziellen neuen Mitarbeitern über soziale Netzwerke in Kontakt treten», sagt Brenner.

 

Ebenso wichtig sei es, das persönliche Netzwerk ständig zu erweitern. Aber: Nicht planlos, sondern gezielt. Networking habe ein schöpferisches Element, findet Martina Haas. Nämlich «ein Netz zu weben und permanent um interessante Menschen zu ergänzen.» Und das unabhängig davon, ob ein konkreter Nutzen in Aussicht steht, so die Expertin. Ihre Empfehlung: Berufstätige sollten sich grundsätzlich breit aufstellen - und für Spezialthemen spezifische Netzwerke aufbauen.

 

Schon mit einem Onlineprofil kann es schwierig sein, den Überblick über Kontakte zu bewahren. Viele haben sogar Accounts bei mehreren Netzwerken. Welche Regeln gelten dann? Xing etwa hat seinen Schwerpunkt im deutschsprachigen Raum - wohingegen LinkedIn im internationalen Bereich weltweit führend ist. «Daher sollte man schauen, wo man seinen Fokus setzt. Das hängt von der Branche und vom jeweiligen Unternehmen ab und ist damit stark individuell geprägt», erklärt Brenner. Wer Profile in mehreren Portalen hat, sollte sich bewusst sein, dass das generell mehr Zeit in Anspruch nimmt - aber auch mehr Kontakte gefunden werden können.